Themenseite: Hip-Hop (2024)


Geschichte des Hip-Hop: Vom Untergrund New Yorks bis in den Mainstream der globalen Popkultur

Kool DJ Herc entwickelte in der Bronx den Prototyp des Hip-Hop. Im Jahr 1973 spielte er Lieder nicht mehr als Ganzes, sondern wiederholte bestimmte Teile des Beats (sog. Breakbeats). Politische und sozialkritische Themen wurden charakteristisch für die Inhalte der Texte des Rap. In den 80er Jahren entwickelte sich das Genre weiter und Gangsta-Rap mit seinen komplexeren Beats wurde stilprägend. Zu den relevanten Künstlern der Anfänge des Hip-Hop zählten beispielsweise Run-D.M.C oder LL Cool J, die beim Plattenlabel Def Jam veröffentlichten. Im Zeitraum von 1989 bis 2015 war Def Jam das erfolgreichste Hip-Hop Label in den USA, während die Vielzahl der Plattenläden zur Verbreitung des Genres beitragen konnte. Mitte der 90er Jahre dominierte der Konflikt zwischen East- und Westcoast die Wahrnehmung von Hip-Hop und Rap. Namenhafte Künstler der Ostküste sind zum Beispiel A Tribe Called Quest, De La Soul oder der Wu-Tang Clan. Die Westküste wurde vertreten durch N.W.A, Ice-T oder Dr. Dre. Die Rivalität zwischen West- und Ostküste kumulierte im Duell zwischen 2Pac (Westcoast) und Notorious B.I.G (Eastcoast). Nachdem beide Rapper gewaltsam ums Leben kamen, entspannte sich der Konflikt und Hip-Hop bahnte sich endgültig den Weg in den Mainstream. Nicht umsonst ist Glamour eines der prägenden Elemente der Musikvideos im Hip-Hop und Rap und das Genre verkörpert für viele den American Dream. Der in Brooklyn aufgewachsene Jay-Z belegte mit einem Einkommen von 470 Millionen US-Dollar den ersten Platz des Rankings der bestverdienenden Hip-Hop-Musiker weltweit (Stand: 2021).

In den USA sind R&B und Hip-Hop inzwischen die absatzstärksten Musikrichtungen: Lieder aus diesen Genres machen rund 28 Prozent aller verkauften und gestreamten Alben aus und liegen damit deutlich vor dem zweitplatzierten Genre Rock. Der Anteil von Hip-Hop und R&B am Gesamtabsatz der US-amerikanischen Musikindustrie liegt dabei seit Jahren auf diesem Niveaun. Während Künstler wie Drake und Post Malone millionenfach gehört werden und zunehmend auch weibliche Artists wie Cardi B Erfolge feiern können, fallen andere englischsprachige Rapperinnen und Rapper durch ihren enormen Wortschatz auf.

Zunehmende Beliebtheit auch in Deutschland: Von den Fanta 4 über Peter Fox bis hin zu Capital Bra

Filme wie Beatstreet oder Wild Style weckten das Interesse der Jugendlichen weltweit und brachten Rap und Hip-Hop nach Europa. In Deutschland hatte das Genre seine erste Hochburg in Heidelberg (Advanced Chemistry) und mit den Fantastischen Vier (Stuttgart) oder Fettes Brot (Hamburg) seine ersten populären Vertreter. Mittlerweile ist Hip-Hop ein lukratives Geschäft für die Musikindustrie in Deutschland. Mit 18,6 Prozent macht das Genre inzwischen den zweitgrößten Anteil am Umsatz der Musikindustrie in Deutschland aus.Hip-Hop und Rap sind insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung von 14 bis 19 Jahren sehr beliebt. Über 40 Prozent in dieser Altersgruppe gaben im Jahr 2020 an, sehr gerne diese Musikrichtung zu hören. Im Vorjahr hatten sich ein Fünftel der deutschsprachigen Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 25 Jahren in den letzten sechs Monaten eine Musik-CD des Genres Hip-Hop, Rhythm & Blues gekauft. Insgesamt gibt es bundesweit rund 7,6 Millionen Personen, die sehr gerne Hip Hop und Rap hören. Das gestiegene Interesse spiegelt sich auch in den deutschen Musikcharts wider: Ganze 14 Deutschrap-Songs standen im Jahr 2018 zeitweilig an der Spitze der Charts und damit mehr als je zuvor - vor allem Capital Bra konnte dabei zahlreiche Hits verzeichnen. Das meistverkaufte Album im Deutschrap und Sprechgesang ist Stadtaffe, das erste und einzige Album von Seeed-Sänger Peter Fox, das im physischen Musikverkauf über 1,3 Millionen mal über die Ladentheke ging.

Die Vielfalt des sehr stark lyrisch geprägten Genres des deutschen Hip Hop zeigt sich unter anderem in der Ranglisten der Künstlerinnen und Künstler mit dem größten Wortschatz. Gleichwohl werden in der Szene beobachtbare Diskriminierungen wie Sexismus oder hom*ophobie zunehmend kritisch hinterfragt. Textanalysen zeigen etwa, dass in einem nicht unerheblichen Teil der in den letzten Jahren veröffentlichten Deutschrap-Songs sexistische Begriffe genutzt werden - die Texte mancher Künstler kommen kaum ohne derartige Ausdrücke aus. Künstlerinnen wie das inzwischen aufgelöste Rapduo SXTN versuchen hingegen, durch die provokante Nutzung sexistischer Begriffe die Deutungshoheit über diese zu erlangen und so eine emanzipatorische Umdeutung zu erreichen. Unter dem Hashtag #deutschrapmetoo, der an die 2017 begonnene MeToo-Debatte anschließt, wurden im Sommer 2021 Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegenüber verschiedenen männlichen Rappern im deutschsprachigen Raum laut. Gesamtgesellschaftliche Themen wie Feminismus und sexuelle Gewalt werden somit nun auch in der Deutschrap-Szene diskutiert.

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